So klar wie an dieser Oldenburger Straßenlaterne fällt die Antwort bei vielen Menschen nicht aus: WM schauen oder nicht?
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Katar – Ein kleines Land im Mittleren Osten, rund 10.000km² und drei Millionen Einwohner. Bekannt ist das Emirat für seine kunstvolle und musikalische Kultur und die prächtigen Bauten in den Metropolen der Halbinsel. Eine Fußballkultur? Die gibt es hier nicht. Dennoch findet die diesjährige Weltmeisterschaft in Katar statt – und dies nicht ganz ohne Widerspruch. Unmenschliche Verhältnisse und gar Tote am Arbeitsplatz waren ein Teil des Alltags während die hochmodernen Stadien gebaut wurden. Ist es angesichts dessen nun noch vertretbar, die WM anzuschauen?

Die WM ist ein Spektakel, welches weltweit für Aufsehen sorgt und es schafft, Fußballfans jedes Mal aufs Neue zu begeistern. Ob die Veranstaltung auch dieses Jahr so gut ankommt? Wohl kaum. Ganze acht Stadien werden für die WM verwendet (von denen wohlgemerkt ganze sechs von Grund auf neu gebaut wurden!) und der Bauprozess verlief nicht immer ganz glatt. Im Gegenteil, schätzungsweise 6.500 Migranten starben bei den Arbeiten an der WM im Zeitraum von 2010 bis heute und dies war kein Zufall. Das Arbeiten in enormer Hitze und die kaum vorhandenen Pausen spielten dabei eine große Rolle. Die Arbeitsmigranten, Arbeiter aus anderen, ärmeren Ländern, die in Katar arbeiteten, um ihre Familie zu versorgen, wurden von Auftraggebern oft wie Sklaven behandelt. Ohne deren Zustimmung durften sie nicht einmal den Arbeitsgeber wechseln oder das Land verlassen! Monatelanges Warten auf Gehalt war kein Einzelfall und auch wenn dieses einmal eintreffen sollte, war die Bezahlung eine lächerliche Summe von rund 120 Dollar im Monat. Allein um den Job zu bekommen, mussten die Arbeiter oft mehrere hunderte, wenn nicht sogar tausende an Dollars bezahlen. Daher spricht die Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ von sklavenähnlichen Zuständen in Katar.

Bei den Menschenrechten sieht es nicht besser aus – es gibt keine politische Meinungsfreiheit und die Gleichstellung von Mann und Frau hat noch einen langen Weg vor sich. Auf Ranglisten diesbezüglich belegt das Land somit immer einen sehr tiefen Platz.

Wie sieht das Leben der Arbeiter denn außerhalb der eigentlichen Arbeit aus? Nun, darauf gibt es eine kurze und knackige Antwort. Schrecklich. Freizeit gibt es wegen der langen Arbeitstage fast nicht und leben müssen sie in sogenannten „Arbeitsunterkünften“, in denen pro Zimmer bis zu acht Leute Platz finden sollen. Privatsphäre ist hier nicht vorzufinden, genauso wenig wie die mangelnde Hygiene in den Zimmern und selbst in den Sanitäranlagen sieht es nicht besser aus. Gesprochen wird von „schrecklichem Essen“, welches den Aufenthalt nicht unbedingt verschönert.

Laut der New York Times schien nicht einmal die Vergabe der WM 2022 an Katar fair gewesen zu sein. Anscheinend wurden sich Stimmen erkauft, um die Wahl zu manipulieren – kein neuer Fall bei der Wahl des Turniergastgebers. Laut Schätzungen von Experten waren Bestechungen auch Teil der Vergabe der WM 2018, die letztendlich in Russland stattfand, und selbst bei der WM 2006 in Deutschland schien es Bestechungen zu geben. Aus diesem Grund gibt es unzählige Versuche, nicht nur Katar und die WM 2022 zu boykottieren, sondern auch die FIFA selber, welche nicht unbedingt moralisch handelt und oft nur zum eigenen finanziellen Vorteil.

Als eingefleischter Fußballfan mag man sich nun aber sagen, dass die WM nur einmal in vier Jahren stattfindet und das Anschauen somit gerechtfertigt ist. Auch für die Fußballspieler selber mag die Teilnahme an der WM ein großer Schritt in der eigenen Karriere zu sein und die Veranstaltung kann eventuell vielen neuen Menschen Spaß am Sport geben. Doch möchte man wirklich einen Staat unterstützen, dem Menschenrechte noch irrelevanter erscheinen als der eigentliche Fußball?


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