Lesedauer: 7 Minuten

Wen soll ich wählen? Um Antworten auf diese Frage zu liefern, veranstaltete die magnus. am Mittwochvormittag (28.09.) im Forum des AMGs eine Podiumsdiskussion für die Jahrgänge 11-13 mit drei der aktuellen Landtagskandidat:innen unseres Wahlkreises 66 Cloppenburg-Nord.

Für die SPD kam Pia Van den Lageweg, die FDP war vertreten durch Imke Haake und die CDU schickte Lukas Reinken. Von den Linken habe man keine Antwort erhalten, die Kandidat:innen der Grünen und der AfD seien terminlich verhindert, wie magnus.-Redakteur und -Moderator Niklas Steenken direkt zu Beginn der Diskussion erklärte.

Die Veranstaltung begann mit einer kleinen Eröffnungsrede von unserem Schulleiter Herr Stelter, welcher die besondere Bedeutung dieser Veranstaltung betonte: Es gäbe keine andere Schule in unserer Region, an der Schüler:innen eine solche Podiumsdiskussion selbst organisiert hätten.
Zudem sei unsere Schule für die SPD-Kandidatin Pia van de Lageweg und den CDU-Kandidaten Lukas Reinken kein unbekannter Ort. Beide sind ehemalige Schüler:innen dieser Schule, wie beide auch anschließend bei ihrer eigenen Vorstellung hervorhoben. Pia van de Lageweg berichtete lebhaft, wie sie in großer Anstrengung ihr Abitur-Denkmal gestaltete und dass zwei ihrer Kinder auch auf diese Schule gehen. Lukas Reinken hingegen grüßte seinen ehemaligen Kursleiter Herrn Protschka, bei dem er einst seine Facharbeit geschrieben hat.

Das erste Mal kontrovers wurde es bereits direkt nach der Vorstellung in einer Schnellfragerunde. Die Betonung liegt hierbei auf „schnell”, wie magnus.-Redakteur und Moderator Mattis Düvel auf eine längere Antwort Pia van de Lagewegs betonte.

Die Podiumsdiskussion teilte sich dann in zwei Themenblöcke. Der erste von Niklas Steenken geleitete Themenblock handelte vom Thema Bildung. Als Erstes wurde hier der Lehrermangel angesprochen. Alle Kandidat:innen forderten Gleichheit in der Besoldung der Lehrkräfte aller Schulformen und auch zwischen den Bundesländern. Während sich Lukas Reinken und Pia van de Lageweg für die Einbindung von Quereinsteigern an Schulen aussprachen, betonte Imke Haake, dass das Lehramtsstudium stärker auf die spätere Arbeitstätigkeit ausgerichtet sein müsse. Zudem forderte die FDP-Politikerin, dass die außerunterrichtlichen Arbeitsbelastungen für Lehrkräfte reduziert werden müssten. Diesbezüglich stellte Lukas Reinken das Konzept von Schulverwaltungsfachkräften vor, deren Arbeit es künftig ermöglichen soll, dass Lehrkräfte von derartigen Aufgaben entlastet werden.
Uneinig waren sich die drei Kandidat:innen hingegen beim Thema Abschaffung der Förderschule Lernen. Während Pia van de Lageweg der Abschaffung der Förderschule Lernen positiv gegenüberstand, sahen die beiden anderen Kandidat:innen dies kritisch. Sie warben für den Erhalt dieses Lernsystems.

Der zweite Themenblock wurde von Mattis Düvel moderiert. Sein Schwerpunkt lag hierbei auf dem Thema Fachkräftemangel. Im Mittelpunkt standen zunächst der Ärztemangel auf dem Land. Alle Beteiligten forderten, dass die Arbeitsbedingungen für Ärzte dort attraktiver werden müssten. Lukas Reinken erklärte in diesem Zusammenhang die Idee von “Gemeindezentren”, die Pflegedienste und Arztpraxen unter einem Dach versammeln sollen. Darüber hinaus plädierte er dafür, dass neben dem NC und dem Mediziner-Test auch soziales Engagement, insbesondere im medizinischen Bereich, bei der Vergabe von Studienplätzen berücksichtigt werden sollten. Die von der FDP vertretene Forderung nach einer Stärkung der Telemedizin charakterisierte Imke Haake als “ergänzende Maßnahme” zur Verbesserung der medizinischen Versorgung. Weitgehende Einigkeit bestand bei diesem Thema darin, an der Uni Oldenburg mehr Medizin-Studienplätze einzurichten.
Um den Arbeitskräftemangel im Handwerk zu reduzieren, forderte Imke Haake, dass Gymnasien im Rahmen der Berufsorientierung sich stärker mit lokalen Betrieben vernetzen sollten. Lukas Reinken hob die Möglichkeiten zur Selbstständigkeit und die hohe Jobsicherheit als Vorzüge der Arbeit im handwerklichen Bereich hervor, während Pia van de Lageweg erklärte, dass auch ein gut ausgebauter öffentlicher Personennahverkehr dazu beitrage, junge Menschen mit größerer Wahrscheinlichkeit zu ihrem gewünschten Ausbildungsplatz zu bringen.

Zum Abschluss durften die Schüler:innen dann selbst auch Fragen stellen. Bedauerlicherweise war die Zeit jedoch so weit fortgeschritten, dass nur noch drei Fragen gestellt und beantwortet werden konnten. Auf Nachfrage sprach sich Imke Haake deutlich für den Bau der A20 aus, da diese wichtig für unsere Region sei. Eine andere Frage bezog sich erneut auf die Thematik der Förderschule Lernen. Auch an dieser Stelle wurde die Uneinigkeit der Kanidat:innen erneut sehr deutlich. Während Pia van de Lageweg Altenoythe als positiv Beispiel für eine Zusammenführung der Förderschule Lernen sah, entgegnete Lukas Reinken ihr, dass dies nur der Fall sei, weil sich der dortige Schulleiter nicht strikt an gegebene Regeln hält und verstärkte so noch einmal seine Position für den Erhalt der Förderschule Lernen.

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion von links nach rechts: magnus.-Redakteur Niklas Steenken, Lukas Reinken (CDU), Imke Haake (FDP), Pia van de Lageweg (SPD), magnus.-Redakteur Mattis Düvel

Alles in allem sei die Veranstaltung ein voller Erfolg gewesen, wie Moderator Mattis Düvel rückblickend feststellte. Gerade weil es das erste Mal war, dass sie eine solche Veranstaltung organisierten und moderierten, waren die Rückmeldungen von allen Seiten überaus positiv.

Abschließend bleibt nur noch auf das hinzuweisen, was auch Pia van de Lageweg abschließend betonte: Geht wählen! Denn unsere Demokratie ist wichtiger denn je und längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Denn wichtiger als Parteipolitik ist die Stimme an sich. Jede Stimme zählt!

(Auch wenn ihr noch nicht wahlberechtigt seid, habt auch ihr die Möglichkeit trotzdem eure Stimme auszudrücken, denn in dieser Woche findet wieder eine Juniorwahl am AMG statt.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert