Die magnus.-Redakteurinnen Julia Block und Lily El Meziani beim Gespräch mit Lukas Reinken.

Lukas Reinken, der uns im letzten Jahr als Landtagskandidat der CDU bei der Podiumsdiskussion besucht hatte, kam dieses Mal als Abgeordneter in den Politik-LK des Jahrgang 13. Die Schüler/-innen konnten ihm Fragen stellen und er erzählte ihnen viel über den Alltag als Politiker.
Aber auch wir haben die Möglichkeit bekommen, ein Interview mit Lukas Reinken zu führen. Wie er arbeitet oder was er auch für uns Schüler tun möchte, erfahrt ihr hier. Die magnus. wünscht euch viel Spaß beim Lesen!

magnus. Was halten Sie von den Ergebnissen der Juniorwahl am AMG?

Lukas Reinken Meiner Meinung nach sind die Ergebnisse dieser Juniorwahl, abgesehen von denen der AfD, wie erwartet ausgefallen. Die CDU und SPD sind, so wie sonst auch, vorne mit dabei. Auch die FDP ist im vorderen Bereich, was möglicherweise auch an Imke Haake liegt, die sich bei der Podiumsdiskussion gut dargestellt hat. Ich finde es relativ schwierig, dass 10 % der jüngeren Schüler die AfD gewählt haben, da die AfD keinesfalls die Werte jüngerer Schüler vertritt, sondern eher Politik von vor 40 Jahren vertritt.

magnus. Denken Sie, dass diese 10 % der Wähler Protestwähler sind?

Lukas Reinken Ich denke, dass nicht nicht nur in der Jugend, sondern allen Generationen viel Protestwahl dabei ist und diese Protestwähler sich nicht gehört beziehungsweise nicht verstanden fühlen und nicht damit zufrieden sind, wie es jetzt weitergeht. Es gibt immer einen Teil der Bevölkerung, der aus Protest andere Parteien wählt, und es muss unsere Aufgabe sein, und zwar die aller demokratischen Politiker, deutlich zu machen, dass die AfD keine Alternative ist.

magnus. Was halten Sie davon, dass bei den 18- bis 24-jährigen die Grünen relativ weit vorne waren, aber hier relativ weit hinten?

Lukas Reinken Also ich finde das sehr spannend und interessant, dass es beim AMG nicht so ist. Das liegt sicherlich insgesamt an der Struktur des Wahlkreises, wo auch unter den älteren Wählern die Grünen nicht besonders stark abschneiden, weil auch hier in der Region die Grünen im Generellen schlechter abschneiden. Dies liegt vielleicht auch an den Kandidaten, die mal vor Ort gewesen sind und sich nicht am besten verkauft haben. Aber ich finde, dass dieses Ergebniss für eine Juniorwahl ein außerordentlich niedriges ist.

magnus. Sie sind ein Abgeordneter unter 30 Jahren, bekommen Sie viel Gegenwind, gerade weil Sie so jung sind, und wenn ja, wie gehen Sie damit um?

Lukas Reinken Das meinen zwar alle, aber ich bekomme gar nicht so viel Gegenwind. Es war nie so, dass irgendwer irgendwas gesagt hat, so in die Richtung: “Ja, du musst erstmal ein paar Jahre arbeiten, bis du überhaupt etwas erreichen kannst.” Natürlich muss man sich als “Neuer” durchbeißen, aber das muss man sowohl mit 25 als auch mit 60, weil man die Erfahrung in der Politik einfach nicht mitbringt.

magnus. Was denken Sie, können Sie abgesehen von der Digitalisierung für unsere Schule, die Schülerinnen und Schüler, aber auch für unsere Lehrkräfte tun?

Lukas Reinken Es gibt natürlich auch noch viele andere Themen, wie die persönliche Ausstattung. Es bringt den Schülern ja nichts, in die Schule zu gehen, wenn Sie keinen Unterricht haben. Wenn zum Beispiel die Unterrichtsversorgung schlecht ist, weil wir einfach zu wenig Lehrer haben. Und auch viele “Angehörige” der Schule, wie Schulsozialarbeiter, pädagogische Mitarbeiter, die die Schüler unterstützen können, die auch mehr Unterstützung oder auch einfach mal Beratung brauchen, fehlen uns. Das ist etwas, wo wir definitiv dran arbeiten müssen.

magnus. Denken Sie, dass das Schulsystem von Grund auf erneuert und auf den Schüler selbst zentriert werden muss?

Lukas Reinken Also mit „von Grund auf erneuern“ tu ich mich ein bisschen schwer, da ich finde, dass wir eigentlich ein gutes Schulsystem haben, bei dem es einfach mehrere Baustellen gibt.

magnus. Was denken Sie, können Sie noch für uns jüngeren Leute tun?

Lukas Reinken Abgesehen von der Schule müssen wir zum Beispiel viel zum Thema Vereinsleben tun. Gerade durch Corona haben ja solche Verbände oder Vereine darunter gelitten und haben auch finanzielle Probleme bekommen. Da müssen wir als Land in Zukunft auch stärker investieren, um Jugendlichen nach der Schule einen guten Anlaufspunkt zu bieten. Corona hat gerade bei der persönlichen Entwicklung viel zerstört, da man nicht mehr seinen Hobbys nachgehen oder sich mit seinen Freunden treffen konnte.

magnus. Wir Schüler gehen 6-8 Stunden am Tag in die Schule, müssen dann noch Hausaufgaben machen und für Klassenarbeiten lernen. Meistens haben wir auch einfach keine Zeit, in Vereine etc. zu gehen, aber irgendwie muss sich da doch ein Kompromiss finden. Was sagen Sie dazu?

Lukas Reinken Ich glaube, da müssen wir definitiv etwas machen. Einerseits könnte man das so machen, dass man sagt, einen Tag die Woche gibt es keinen Nachmittagsunterricht. Dieser Tag ist der “Vereinstag”, an dem die Schüler schon mittags zu Hause sind und dann am Nachmittag in Vereine gehen können. Andererseits könnte man auch Vereine hier an der Schule AGs anbieten lassen. Nehmen wir beispielsweise einen Karateverein, der an einem Nachmittag eine AG anbietet. So können diese Vereine auch vielleicht neue Leute anziehen, da die Schüler die AG so gut fanden, dass sie auch privat in den Verein eintreten wollen. Aber ja, was ihr angesprochen habt, ist richtig. Man braucht ein gutes Mittelmaß aus Schule und Freizeit, damit sich die Schülerinnen und Schüler gut entwickeln können.

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