Was machen die Lehrer in ihrer Freizeit, wenn sie nicht damit beschäftigt sind, schriftliche Leistungen der Schüler zu korrigieren oder den Unterricht vorzubereiten? Dies ist jetzt der 3. Artikel unserer Reihe “Lehrer privat”. Dieses Mal geht es aber nicht um Sport, sondern um etwas völlig anderes: Politik. Herr Baran ist nicht nur Mathe- und Informatiklehrer, sondern ist auch im Stadtrat Friesoythe tätig. Seit wann er dieses Hobby ausübt und wie das alles funktioniert, könnt ihr hier erfahren. Die magnus. wünscht euch viel Spaß beim Lesen!
Lesedauer: 3 Min.
magnus.: Seit wann haben Sie mit der Politik zu tun?
Herr Baran: Also wirklich mit der Politik zu tun, habe ich seit 2014. Da bin ich nämlich in den Stadtrat eingetreten. Aber ich hatte schon früher Interesse an der Politik, ungefähr seit der 11. Klasse.
magnus.: Wie sind Sie darauf gekommen, in die Politik zu gehen?
Herr Baran: Also wie ich schon erzählt hatte, habe ich ja schon früh Interesse gezeigt. Ich weiß noch, da ging es um einen Bahnanschluss hier in Friesoythe. Früher war das alles noch sehr klein. Meiner Meinung nach hätte das keinen Sinn ergeben. Also habe ich einen Leserbrief geschrieben. In diesem habe ich geschrieben, dass das Unsinn sei, weil sich sowas gar nicht für zwei kleine Unternehmen lohnen würde. Es gab immer so kleine Dinge, bei denen ich mir gedacht habe, es sollte sich etwas ändern. Ungefähr 1 ½ Jahre nachdem ich mein Abi gemacht habe, hat mich mein alter Politiklehrer Herr Bohnstengel kontaktiert. Er hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, in den Stadtrat zu gehen, da sie auf der Suche nach neuen Mitgliedern waren. Er hatte diesen Leserbrief im Hinterkopf und dachte, dass es mir vielleicht Spaß machen würde.
magnus.: Aus welchen Gründen sind Sie in die Politik gegangen?
Herr Baran: Es ist halt so, dass ich mit einigen Entscheidungen nicht so zufrieden war. Ich habe ja schon einmal einen Leserbrief geschrieben. Es gibt noch ein Beispiel: Das Friesoyther Schwimmbad. Erst hieß es, das alte Schwimmbad sollte nur renoviert werden. Es soll gut für Kinder und Familien benutzbar sein. Dann ging es auf einmal in Richtung Saunalandschaften. Diese Idee fand ich nicht gut und so etwas waren Gründe für mich, mal etwas zu verändern.
magnus.: Sie sind parteilos. Sie treten ja mit der SPD an, aber sind nicht in dieser Partei. Viele unserer Leser wissen wahrscheinlich gar nicht, was das bedeutet. Könnten Sie uns dies einmal genau erklären?
Herr Baran: Parteilos bedeutet, dass man zum Beispiel mit einer Partei an der Wahl teilnimmt, aber man selbst gewählt werden kann. Eine Ratsfraktion ist, wenn einzelne Leute aus einer Partei mit anderen die Fraktion bilden. Und in dieser Fraktion muss man nicht in einer Partei sein.
magnus.: Warum ausgerechnet die SPD?
Herr Baran: Dies ist eine gute Frage. Ich finde, dass die SPD gute Ansätze verfolgt. Die Vorschläge und die Ansichten gefallen mir.
magnus.: Haben Sie schon einmal mit dem Gedanken gespielt, in die SPD einzutreten?
Herr Baran: Ja, habe ich. Es gibt viele gute Ansichten, die mir sehr gut gefallen. Aber dann gibt es so Dinge, die mich abschrecken. Wie die Sache mit dem Ukraine-Konflikt. Ich finde, dass es eine schlechte Idee ist, in ein Krisengebiet Waffen zu schicken.
magnus.: Sie sind in vielen Ausschüssen, unter anderem dem Schul- und dem Verwaltungsausschuss. Wie finden sie die Zeit dazu, da Sie Lehrer sind?
Herr Baran: Es ist so, dass es Zeiten gibt, wo gar nichts passiert und es keine Sitzungen oder Ähnliches gibt. Da habe ich auch genug Zeit. Aber zwischendurch ist alles gleichzeitig. Abends eine Sitzung um 19:00 Uhr oder da noch ein Meeting. Es ist sehr unterschiedlich, aber bis jetzt hat alles funktioniert.
magnus.: Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses Interview genommen haben.
Das Bild des Interviews stammt übrigens aus der Ratssitzung am Mittwoch, dem 04.05.22.