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Was machen die Lehrer in ihrer Freizeit, wenn sie nicht damit beschäftigt sind, schriftliche Leistungen der Schüler zu korrigieren oder den Unterricht vorzubereiten? In dem 1. Artikel über die außergewöhnlichen Freizeitbeschäftigungen der Lehrer des AMG haben wir für euch Frau Holsten interviewt und Erstaunliches über ihre sportliche Vergangenheit erfahren (Bild oben: Werder Bremen). Aber überzeugt euch doch gerne selbst:  

Bildquelle: Werder Bremen

magnus.: Frau Holsten, man vermisst Sie am AMG, da Sie sich aktuell in Elternzeit befinden. Wie geht es Ihnen und wann werden Sie vermutlich wieder an das AMG zurückkehren?

Frau Holsten: Es geht uns und unserem Familienzuwachs sehr gut, auch wenn wir zwischenzeitig in Quarantäne waren. Geplant ist, dass ich Anfang des neuen Schuljahres wieder am AMG unterrichten werde. 

magnus.: Bleibt neben Kind, Job etc. denn noch Zeit für andere Freizeitbeschäftigungen? 

Frau Holsten: Natürlich nimmt das Kind viel Zeit in Anspruch, besonders was die Gestaltung der Freizeit angeht. Vorher habe ich viel Sport getrieben, das hat sich in der ersten Zeit eingeschränkt. Im Moment ist es jedoch relativ unkompliziert und ich kann abends 1-2 mal die Woche das Fitnessstudio besuchen. 

magnus.: Haben Sie schon früher Sport gemacht bzw. haben Sie als Kind Hobbys ausgeübt? 

Frau Holsten: In Kindestagen habe ich gerne Fußball gespielt. Als ich dann die Grundschule besuchte, habe ich jedoch mit Leichtathletik angefangen, da es als Mädchen schwierig für mich war, einen geeigneten Verein zu finden. Nach ein paar Jahren hat sich allerdings eine Mädchenmannschaft in meiner Heimatstadt Rotenburg (Wümme) gegründet, welcher ich beigetreten bin. Zu der Zeit wusste ich noch nicht, dass es zwei Orte weiter einen großen aktiven Verein gab, zu dem ich dann auch später gewechselt bin. Praktisch war, dass die Trainer uns zu den Trainingszeiten abgeholt haben.

magnus.: Was hat Sie dazu motiviert, weiterhin Ihrem Hobby nachzugehen? 

Frau Holsten: Ich habe immer leidenschaftlich Fußball gespielt und es hat mir sehr viel Freude bereitet. Als ich 12 Jahre alt war, wurde ich zum ersten Mal in eine Auswahlmannschaft eingeladen. Es standen mir mehr Ziele offen und ich war sehr ehrgeizig.

magnus.: Haben Sie aufgrund Ihrer Freizeitbeschäftigung die Schule vernachlässigt? 

Frau Holsten: Ich war eine pflichtbewusste Schülerin, aber ich habe damals tatsächlich einige Schultage verpasst bzw. wurde offiziell vom Unterricht befreit, da bspw. Turniere der Auswahlmannschaften anstanden. Diese dauerten meistens mehrere Tage und wurden auch weiter entfernt veranstaltet. 

magnus.: Welche Erfolge haben Sie erzielt? 

Frau Holsten: Im Kinder- und Jugendbereich waren wir schon recht erfolgreich, aber nach meinem Abitur habe ich mich entschieden, den Verein zu wechseln, denn es bot sich die Möglichkeit  höherklassig zu spielen. Ich wechselte zum Hamburger SV – das war für mich ein großer Erfolg, da ich dort viele Erfahrungen sammeln konnte. Allerdings lief das Jahr nicht so gut wie erhofft und ich begann bei Werder Bremen zu spielen. Meine Mannschaft wurde Meister der Regionalliga und wir schafften den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Nicht unbedingt klassische Erfolge, aber auf jeden Fall schöne Erinnerungen waren, dass ich während meiner Studiumszeit zwei Semester an einer Uni in den USA Fußball gespielt habe (ich bekam ein Stipendium). Zudem war ich 2012 mit der Studentinnen-Nationalmannschaft auf einer Länderspielreise in Namibia.

magnus.: Was ist Ihre Meinung dazu, dass Männerfußball viel präsenter ist als Frauenfußball? 

Frau Holsten: Der Männerfußball hat Geschichte und zieht auch viele Zuschauer an, was mit dem Geld und der Wertschätzung einhergeht. Trotzdem würde ich mir sehr wünschen, dass auch der Frauenfußball mehr Aufmerksamkeit erhält und an Präsenz gewinnt. Ich kann verstehen, wie es ist viel zu opfern und Leistungssport zu betreiben, dies aber auf einem geringen Zuschauerniveau machen zu müssen. 

magnus.: Wann und warum haben Sie aufgehört, Fußball zu spielen? 

Frau Holsten: Fußball gespielt habe ich bis vor 3 Jahren; zuletzt beim SV Friedrichsfehn. Ich habe gemerkt, dass die Wochenenden durch meinen Beruf und den Sport kürzer wurden und kaum noch Zeit blieb, um z.B. einen Ausflug zu machen oder etwas Schönes zu unternehmen. Es war keine Entscheidung gegen den Fußball, sondern eher eine Entscheidung für Freizeit und Familie. Ich finde, man hat eine gewisse Verpflichtung gegenüber seinem Verein und sollte ihn nicht vernachlässigen oder Trainingseinheiten und Spiele verpassen, deshalb bin ich schlussendlich ausgetreten. 

magnus.: Haben Sie noch Kontakt zu Ihren Mannschaften? 

Frau Holsten: Ja, tatsächlich habe ich noch Kontakt zu einigen meiner Mitspielerinnen, welche ich auch noch regelmäßig treffe. Ein paar Frauen aus meiner Mannschaft haben noch länger Fußball gespielt und den Aufstieg in die erste Bundesliga geschafft. Früher war auch Almuth Schult eine meiner Teamkameraden. Sie ist nun Torhüterin in der Bundesligamannschaft des VfL Wolfsburg. Ein weiteres, damaliges Vereinsmitglied spielt sogar in Japan in der 1. Frauenmannschaft. Ich persönlich habe immer einen Teamsport bevorzugt, da man gemeinsam gewinnt und verliert und dadurch zusammengeschweißt wird. 

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Ein Gedanke zu „Früher 2. Bundesliga, heute AMG“

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